Genauso wie Argentiniens Geographie äußerst vielfältig ist, ist es auch seine Kultur. Sie setzt sich aus einem Mix an Ausländern von Europa zusammen, wie etwa Leuten aus Deutschland, Italien, England, Spanien und Irland. Wegen dieser starken europäischen Immigration wurde das Erbe der vorkolumbianischen Kultur beeinflußt und deshalb gibt es heute einen Mangel an ursprünglicher Kultur der Einheimischen. Generell hat jede Kultur ihre eigene Rolle über das ganz Land verteilt – so kontrollieren die Basken und die Iren die Schafsfarmindustrie, die Deutschen und die Italiener gründeten Farmen und die Briten investierten vor allem in die Entwicklung der Infrastruktur des Landes. Kleinere Bevölkerungsteile von Japanern, Chilenen, Bolivianern, Paraguayer und Uruguayer finden sich auch über das ganze Land verteilt.
Wegen dieser enormen kulturellen Diversifikation gibt es viele verschiedene Kunstgegenstände, selbstgemachte Kleidung und Musik. Kinos und Galerien finden sich vor allem in den großen urbanen Zentren und sind sehr populär beim Großteil der Elite – diese sehen Kinos und Galerien als Statussymbol. Das argentinische Kino hat mittlerweile internationalen Standard erreicht und dient auch als Sprachrohr des Horrors während des Schmutzigen Krieges. Tango ist das wichtigste Tanzmedium und gilt als äußerst romantischer und liebevoller Weg, um Liebe in Argentinien auszudrücken. Folkloremusik ist auch sehr populär. Sie enthält einen Amerikanisch-Indischen Einfluß.
Die Städte sind modern gebaut, mit dem kolonialen Einfluß aus Europa, welcher jeder Stadt seine eigene Charakteristik gibt. Mehr als ein Drittel der 32 Millionen Einwohner Argentiniens leben in Buenos Aires, der Hauptstadt. Insgesamt leben fast 90 Prozent der Bevölkerung in den urbanen Regionen. Ein kleiner Teil lebt immer noch am Land, vor allem das Volk der Quechua im Nordwesten sowie Mapuche und Patagonien. Andere Randgruppen sind die Matacos und Tobas, die in Chaco und dem Nordosten des Landes leben.
Fußball ist eine der besten Erinnerungen an die Vergangenheit. Argentinien hat die Weltmeisterschaft zweimal gewonnen, in 1978 und dann nochmals in 1986. Diego Maradona hat Kultstatus und ist ein Nationalheld wegen seiner fußballerischen Fähigkeiten.
Die offizielle Religion des Landes ist römisch-katholisch, im Allgemeinen sind Spiritualismus und die Ehrung der Toten tief verankerte Grundsätze des Landes. Wahlfahrten zu den Gräbern von Verwandten und berühmten Personen, die verstorben sind, sind nicht unüblich. Auch das Judentum macht einen Teil der religiösen Bevölkerung Argentiniens aus.
Die offizielle Sprache des Landes ist Spanisch, doch auch Italienisch ist weitverbreitet. Teile der Anglo-Gesellschaften sprechen auch noch immer Englisch als Muttersprache. Insgesamt gibt es 17 verschiedene Muttersprachen, darunter Quechua, Mapuche, Guarani, Tobas und Matacus.
Das typische Essen in Argentinien ist Fleisch – vor allem Rindsfleisch, welches auf verschiedenen Grillutensilien gebraten wird, die sich „parrilladas“ nennen. Vegetarisches Essen ist nicht ungewöhnlich, es besteht meistens aus Gnocchis. Eiscreme ist enorm populär, vor allem wegen des Italienischen Einflusses, genauso wie der Tee aus Paraguay, der meist als besonderes Zeichen der Akzeptanz angeboten wird. Die Blätter werden der Heiligkeit zugeschrieben und der daraus zubereitete Tee wird von einem gemeinsamen Tablett getrunken.